Die Kirchenfreunde berichten
Die Fragen nach dem „Warum“ liegt für die „Kirchenfreunde Ludgeri“ auf der Hand:
„Weil es nichts Schlimmeres gibt, als vor verschlossenen Türen zu stehen“, sagt Herbert Meinberg. Damit dies Urlaubern und Einheimischen nicht passiert, sind die „Kirchenfreunde“ regelmäßig während des Sommerhalbjahres dienstags bis sonnabends in der Mittagszeit in der Kirche (wenn der Küster Mittagspause hat).
Auf diese Weise kann die Kirche von 10 bis 17 Uhr durchgehend geöffnet sein. Sie können auch Rede und Antwort stehen, wenn jemand sie anspricht. „Mancher möchte ja aber auch nur in Ruhe durch eine Kirche gehen und sie sich in aller Stille angucken“, sagt Meinberg. Dann lassen die „Kirchenfreunde“ die Gäste selbstverständlich in Ruhe.
Seit Anfang des Jahres 2010 gibt es das Angebot in der Ludgerikirche.
Angelika Ruge, ehemaliges Mitglied im Kirchenvorstand, Pastorin Traute Meyer und Stadt- und Kirchenführerin Meta Strybny hatten es initiiert. Auf einen Artikel im Gemeindebrief meldeten sich einige Freiwillige, andere wurden gefragt, ob sie nicht Lust hätten, mitzumachen.
Beate Rump gehört eigentlich zur Andreas-Gemeinde in Norden. Trotzdem macht sie mit. Und das mit Begeisterung. Sie mag es sehr, sich regelmäßig im Kirchenraum aufzuhalten. Und Fragen der Besucher zu beantworten.
Alle betonen aber, dass sie keine Kirchenführung anbieten. Das können und das wollen sie nicht. Eine extra Ausbildung haben die „Kirchenfreunde Ludgeri“ nicht erhalten. „Jeder hat einen Kirchen- und einen Orgelführer bekommen, das genügt“, sagt Angelika Ruge. Falls man eine Frage nicht beantworten könne, sei es keine Schande, dies auch zuzugeben und auf den Kirchenführer zu verweisen.
Und was wollen die Besucher vor allem wissen? „Viele fragen, ob die Kirche katholisch oder protestantisch ist“, sagt Heinrich Brau. „Viele sagen, dass sie es sich nur schwer vorstellen können, dass das Gebäude so alt ist und trotzdem zur evangelischen Gemeinde gehört.“
Und was haben die „Kirchenfreunde“ in ihrer ersten Saison an Neuem über „ihre“ Kirche erfahren? „Ich kenne die Ludgerikirche nun schon seit meiner Kindheit – aber dass sie so schön ist, das wusste ich bislang nicht“, sagt Heinrich Brau und lächelt. „Ich möchte helfen, das zu bewahren.“
Michaela Kruse